Ratgeber: Arbeiten bei Hitze – behalten Sie einen kühlen Kopf

Ratgeber: Arbeiten bei Hitze – behalten Sie einen kühlen Kopf

So schön der Sommer ist, arbeiten – ob im Büro oder auf der Baustelle – ist bei Hitze eine schweißtreibende Herausforderung. Um die Leistungsfähigkeit auch bei hohen Temperaturen aufrechtzuerhalten, sollte man sich gegen die Hitze gut wappnen. Insbesondere die Arbeit im Freien kann einem da enorm zu schaffen machen. Handwerker, Bauarbeiter, Dachdecker oder Straßenbauarbeiter sind an Hitzetagen besonders betroffen und nicht zu beneiden.

Hitze – eine Belastung für Körper und Geist

Starke Hitze wirkt sich negativ auf die Konzentration, körperliche Leistungsfähigkeit und Motivation aus. Ein erhöhtes Unfallrisiko und ernst zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen können die Folge sein. Der Arbeitgeber kann Büroräume mit schützenden Jalousien, Ventilatoren oder Klimaanlagen ausstatten und somit für eine angenehm temperierte Arbeitsstätte sorgen. Auch an industriellen Hitzearbeitsstätten wie beispielsweise an Stahlöfen oder Härteöfen kann der Arbeitgeber die von der DGUV geforderten Regelungen erfüllen. Bei der Arbeit im Freien ist das jedoch nicht so einfach möglich. Hier sind personenbezogene Schutzmaßnahmen erforderlich.

Personenbezogene Schutzmaßnahmen – coole Tipps für heiße Arbeitstage

  • Tragen Sie atmungsaktive & funktionale Arbeitsschutzkleidung und Kopfbedeckung
  • Schützen Sie Ihre Augen mit Sonnenbrillen vor UV-Strahlen
  • Cremen Sie unbedeckte Hautpartien mit Sonnencreme nicht unter LSF 30 ein
  • Verbringen Sie Ihre Pausen im Schatten und machen Sie öfter kurze Pausen
  • Feuchte Tücher schaffen Abkühlung
  • Regelmäßiges und frühzeitiges Trinken. Mindestens 2 – 3 L Wasser, ungezuckerten Tee oder Fruchtschorle am Tag trinken
  • Belasten Sie sich nicht mit schwerem Essen
  • Achten Sie auf sich und Ihre Kollegen

Spezielle Arbeitskleidung für den Sommer

Die geeignete Arbeitskleidung spielt eine wesentliche Rolle bei der Beeinflussung des Wärmeaustauschs zwischen Haut und Umgebung. An heißen Tagen ist Bekleidung mit Funktionstextilien, die nicht nur leicht, sondern auch atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend ist, zu empfehlen. Arbeitshosen, Shorts, T-Shirts oder Overalls aus Funktionstextilien eignen sich für die Arbeit besonders gut.

Zwei arbeitende Handwerker bei Hitze

Funktionstextilien sind aus Chemiefasern wie Polyester, Naturfasern oder Mischgewebe hergestellt. Kleidung aus Funktionstextilien bieten eine sehr gute Luftzirkulation und sind schweißabsorbierend und schnell trocknend. Arbeitsbekleidung aus Baumwolle oder Viskose sind nicht nur angenehm zu tragen, sondern sind atmungsaktiv und nehmen Feuchtigkeit gut auf. Zudem ist Baumwolle und Viskose strapazierfähig und pflegeleicht, was insbesondere bei körperlicher Arbeit entscheidende Aspekte sind.
Das Tragen einer Kopfbedeckung ist ratsam, da diese vor direkter Sonneneinstrahlung schützt. Kappen, Schirmmützen oder Basecaps eignen sich besonders gut, da diese leicht sind und Modelle mit Belüftungslöchern für eine gute Luftzirkulation sorgen. Zudem schwächt der Schirm blendendes Sonnenlicht ab. Grundsätzlich gilt bei der Wahl der Arbeitsbekleidung, die Berücksichtigung der erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung. Um das Tragen eines Schutzhelms angenehmer zu machen, sind schweißabsorbierende Kopftücher ideal, die mit Wasser angefeuchtet angenehme Kühlung verschaffen.

Schützen Sie Ihre Augen vor UV-Strahlung!

Sonnenbrille im Gras

Arbeiten im Freien ohne Sonnenbrille mit Blend- und UV-Schutz ist unverantwortlich. UV-Strahlung kann nicht nur der Haut, sondern auch den Augen schaden. Eine Sonnenbrille mit dem nötigen Blend- und UV-Schutz ist daher unverzichtbar bei Außenarbeiten und zwar im Sommer und Winter. Für viele Erwerbstätige, die im Freien arbeiten, gehört die Sonnenbrille zur PSA. Dazu gehören zum Beispiel die Berufsgruppen aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Straßenbau oder Baugewerbe.
Arbeitsschutzbrillen mit Gläsern der benötigten Filterkategorie und ausreichendem UV-Schutz verhindern akute und chronische Augenschäden wie:

  • Reizerscheinungen
    – Rötungen
    – Tränende Augen
    – Schmerzen
  • Schneeblindheit durch Blendung
  • Beeinträchtigung der Sehschärfe
  • Hornhautentzündung
  • Bindehautentzündung
  • Netzhautschäden

Durch den Sonnenbrand an den Augen sind Schäden bis zur Erblindung möglich. Gute Schutzbrillen mit geeigneten Gläsern, die einen UV-Schutz, den passenden Filter für den Blendschutz und gegebenenfalls die benötigte Sehschärfe bieten sind unbedingt zu tragen.

Filterkategorie für den Blendschutz

Bedingungen Sonne-/Lichteinwirkung
Filterkategorie bezüglich Tönung
Blendschutz/Lichtabsorbierung
Wenig Sonneneinwirkung. Bewölkt oder Dämmerung
(sehr geringe Filterung)
0
bis 20%
Bedeckt bis leicht bewölkt
1
20% bis 57%
Sommertage in Mitteleuropa
2
57% bis 82%
Sommertage in Südeuropa, an Wasserflächen, am Strand und im Gebirge
3
82% bis 92%
Hochgebirge, Gletscher (keine Straßenverkehrstauglichkeit)
4
92% bis 97%

Sonnenschutz für die Haut

Finger mit Sprühflasche und Sonnenschutz

Die Haut ist ein wichtiges und empfindliches Organ. Starke Sonneneinstrahlung beschleunigt die Hautalterung, kann zu  schmerzhaften Sonnenbrand mit Hautrötung und Blasen führen und Hautkrebs verursachen. Der Griff zur Sonnencreme mit einem dem Hauttyp entsprechenden Lichtschutzfaktor (LSF) ist dringend notwendig, um die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen zu bewahren. Eine hochwertige Sonnencreme schützt vor den gefährlichen [wiki]UV-Strahlen[/wiki] des Sonnenlichts. Ein UV-B als auch ein UV-A Schutz sollte die Sonnencreme unbedingt haben. Viele Sonnencremes bieten zudem auch einen Schutz vor den kurzwelligen UV-C-Strahlen, die zwar von einer intakten Ozonschicht gefiltert wird, jedoch bei einer geschädigten Ozonschicht besonders aggressiv sind. Damit die Sonnencreme einen guten Hautschutz leisten kann, muss diese einen Lichtschutzfaktor bieten, der dem persönlichen Hauttyp entspricht. In der nachstehenden Tabelle ist die Klassifizierung der Hauttypen mit dem entsprechend geeigneten LSF aufgeführt.

Welcher LSF für welchen Hauttyp?

Hauttyp1234
Hauttonsehr hell und blasshellhellbraunbraun
Haarfarberot, rötlich, rotblond, hellblondblond-mittelblonddunkelblonddunkelbraun, schwarz
Augenfarbeblaublau, grün, graugrau, braundunkel
Sonnenbrandsehr schnellschnellseltenkaum
Eigenschutzzeit5-10 Minuten10-20 Minuten15-25 Minuten20-30 Minuten
Empfehlung LichtschutzfaktorLSF 30-50+LSF 15-40+LSF 15-30+LSF 10-30+

Wichtig ist, auch wenn eine Sonnencreme mit hohem LSF benutzt wird, den Schutz durch mehrmaliges Eincremen über den Tag aufrechtzuerhalten. Mit einmaligem Eincremen morgens vor Arbeitsbeginn ist es daher nicht getan. Um seine Haut vor Schäden zu schützten, gilt es daher nicht nur die Sonnencreme mit dem Hauttyp entsprechenden LSF zu verwenden, sondern auch das regelmäßige nachschmieren nicht zu vergessen. Denn, je intensiver die Haut der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, desto höher ist die Belastung durch die gefährliche UV-Strahlung.

Genug Wasser trinken

Drei PE-Flaschen mit Wasser

Dass man dem Körper auch ohne Hitze und schweißtreibenden Aktivitäten täglich reichlich Flüssigkeit zuführen muss, ist kein Geheimnis. Täglich 2-3 L Flüssigkeit oder ca. 0,035 Liter pro kg Körpergewicht ist die gängige Regel. Dabei wird die nötige Flüssigkeit nicht nur durch Trinken aufgenommen, sondern auch durch die Zufuhr von Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse. An heißen Tagen und in heißen Umgebungen verliert der Körper mehr Flüssigkeit. Der erhöhte Flüssigkeitsverbrauch durch Hitze und körperliche Aktivität muss daher ausgeglichen werden. Wasser, ungesüßter Tee oder Fruchtschorlen sind besonders gut geeignet. Alkohol ist zwar sowieso während der Arbeit nicht erlaubt, ist aber auch nach Feierabend ungeeignet, da dieser den Flüssigkeitsbedarf sogar noch erhöht. Bei der Arbeit an heißen Sommertagen ist die regelmäßige Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig, um eine [wiki]Dehydratation[/wiki], die Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle bis hin zu Nierenschäden zur Folge haben kann, zu vermeiden.

Schweres Essen meiden

Teller mit Hamburger und Pommes mit Verbotsschild

Wer hart arbeitet, muss auch essen. Gerade die körperliche Arbeit erhöht den Energieverbrauch und verlangt eine höhere Kalorien-, Mineralien- und Salzzufuhr. In der zeitlich knapp bemessenen Mittagspause muss es schnell gehen und der Griff zu Fast Food ist oft eine schnelle und schmackhafte Lösung. Pizza, Burger, Schnitzel und Currywurst mit Pommes sind da sehr beliebt. Diese Gerichte sind zwar geeignet um den Salzhaushalt auszugleichen, belasten jedoch den Magen und Organismus  durch den hohen Fettgehalt schwer. Ein leichtes Mittagessen mit geringerem Fettanteil ist an solchen Tagen die bessere Wahl.

Hitzeschäden frühzeitig erkennen und helfen

Damit man Betroffenen bei Hitzeschäden schnell helfen kann, ist es ratsam, an heißen Arbeitstagen gegenseitig aufeinander zu achten. Nur so kann man schnell reagieren und erste Notfallhilfe leisten. Bei einem Hitzeschlag durch intensive Sonnenbestrahlung sollte der Betroffene sofort aus dem Hitzebereich an die nächstgelegene, kühle Stelle im Schatten gebracht werden. Kalte Kompressen auf Nacken, Unterarme, Stirn und Unterschenkel und das Befeuchten der Haut sorgen für eine äußere Kühlung. Luftzufuhr durch Ventilatoren oder Luft zufächeln verstärkt den Kühleffekt. Sollte der Betroffene ansprechbar sein, ist eine Flüssigkeitszufuhr bei erhöhtem Oberkörper mit nicht zu kaltem Wasser langsam vorzunehmen. Hitzenotfälle sind lebensbedrohlich. Daher sollten Sanitäter oder ein Notarzt hinzugezogen werden um ernste Erkrankungen zu erkennen und richtig zu behandeln.

 

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