„Baubranche muss nachhaltiger werden“

„Baubranche muss nachhaltiger werden“

„Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir den Ressourcenbedarf senken.“ Das forderte Prof. Benjamin Kromoser im aktuellen fischer Podcast. Als Leiter des neu gegründeten Instituts für Hochbau, Holzbau und kreislaufgerechtes Bauen an der Universität für Bodenkultur in Wien weiß der Hochschulprofessor genau, wovon er spricht.

Der Bausektor verbraucht rund 40 Prozent der Primärrohstoffe und Energie und stellt somit einen der größten Hebel im Umwelt- und Klimaschutz dar. Schaut man auf die CO2-Emissionen, dann nimmt die Branche – den Transportaufwand miteinberechnet – sogar einen Anteil von über 50 Prozent ein. Auf diese Werte wies jetzt Prof. Kromoser in der neuen Podcast-Ausgabe von „fischer Highlights“ hin. Schon lange beschäftigt sich der Wissenschaftler damit, wie in diesem Bereich die Ressourceneffizienz gesteigert und Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Kreislaufwirtschaft geschaffen werden können.

Mit Sorge wies er zudem auf folgende Situation hin: Die Biokapazität der Erde sei mit einem Verbrauch von bis zu 170 Prozent gefährlich überlastet. „Der gesellschaftliche Fortschritt ging immer auch mit einem Mehrverbrauch an Ressourcen und Energie einher“, sagte der 35-Jährige weiter. Dabei beschreibt er die drei wichtigen Etappen in der Menschheitsgeschichte: die Zeit der Jäger und Sammler, des Ackerbaus und der Industrialisierung. Bemerkenswert: Das letzte und kürzeste Zeitalter hat die gravierendsten Folgen.

Für Prof. Kromoser ist daher klar: Der Entwicklungsschritt hin zu einer nächsten Stufe ist überlebensnotwendig, denn die menschliche Spezies kann so nicht weitermachen: „Wir müssen einen Weg finden, wie wir glücklich sind, ohne dies an materiellen Dingen festzumachen.“

Materialien effizient einsetzen

Für seinen Forschungsbereich bedeutet das, sich damit zu beschäftigen, wie die Materialien effizienter eingesetzt werden können und wie die Kreislauffähigkeit der Gebäude, Bauteile und Materialen verbessert werden kann. Durch die Industrialisierung sei der Blick dafür verloren gegangen. Der technische Fortschritt habe dazu geführt, dass die verschiedensten Materialien vermischt wurden, auch beim Bauen – mit bis zu 100 verschiedenen Stoffen auf einen Quadratmeter. Künftig müsse direkt beim Aufbau darauf geachtet werden, dass die Materialien möglichst effizient eingesetzt werden und auch der Rückbau mehr mitgedacht werde. „Das ist momentan ein großes Thema, wird aber nur in geringem Ausmaß umgesetzt“, kritisiert der Experte, der dabei auch auf die Zerrissenheit einer kapitalistisch getriebenen Gesellschaft angesichts existentieller Bedrohungen hinweist.

Er forscht jedenfalls an und beschäftigt sich mit technischen Lösungsansätzen. Die Resultate dieser Arbeiten sollen die Gesellschaft sensibilisieren und verdeutlichen, was jetzt wichtig ist.

Der Wissenschaftler ist schon seit einigen Jahren durch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe fischer verbunden. Er verantwortete beispielsweise die Professur „Biobasiertes Konstruieren“, die von Firmeninhaber Prof. Klaus Fischer gestiftet wurde: „Es war eine große Ehre für mich, dass ich diese Stelle mit Leben erfüllen durfte.“ Aus der Stiftungsprofessur seien viele Themen erwachsen, die noch heute weiterentwickelt werden, zum Beispiel das automatisierte Bohren von Beton, die Entwicklung von Hybridbauteilen oder das kreislauffähige Sanieren von Gebäuden.

Text/Bild: Fischer


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