Oberreichenbach (ots). Seit die Inflationsrate unvermittelt ansteigt, fordern die Gewerkschaften auch in der Handwerksbranche stetig Lohnerhöhungen. Während viele Menschen entsprechende Tarifverhandlungen befürworten, fürchten andere die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Auch die Arbeitgeber selbst zeigen sich darüber verunsichert, wissen jedoch, dass sie ihren Mitarbeitern unter die Arme greifen sollten. „Höhere Gehälter bergen jedoch nicht nur die Gefahr, die Preisanstiege weiter zu befeuern – bisherige Lohnerhöhungen konnten außerdem kaum mit der Inflation Schritt halten und sie damit nicht kompensieren“, sagt Vivien Schaible. Die Recruiting-Expertin stärkt täglich die Mitarbeiterbindung in Handwerksbetrieben und weiß daher, welche wirksamen Alternativen es zur Lohnerhöhung gibt. In diesem Artikel stellt sie fünf Tipps vor, mit denen Handwerksbetriebe ihren Mitarbeitern in der aktuellen Lage wirklich helfen können.
1. Betriebliche Altersvorsorge
Anfang 2022 ist die nächste Stufe des Betriebsrentenstärkungsgesetzes in Kraft getreten. Für Arbeitgeber bedeutet das, dass sie ab sofort dazu verpflichtet sind, für alle Mitarbeiter, die in Form einer Entgeltumwandlung in eine betriebliche Altersvorsorge, kurz bAV, einzahlen, einen Zuschuss von 15 Prozent dazu zu zahlen – unabhängig davon, wann der Vertrag abgeschlossen wurde. Da der Zuschuss steuerlich geltend gemacht werden kann, bringt er sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer bedeutsame finanzielle Vorteile mit sich.
2. Betriebliche Krankenversicherung
Eine betriebliche Krankenversicherung, kurz bKV, ist eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen – und eignet sich daher sehr gut als Ergänzung zum bAV-Angebot. Nicht nur können die Beitragszahlungen steuerlich geltend gemacht werden – oft ist eine bKV auch günstiger als eine Gehaltserhöhung. Als ortsunabhängiger Benefit und essenzieller Baustein für ein betriebliches Gesundheitsmanagement kann eine bKV unmittelbar von allen Beschäftigten genutzt werden. Alles in allem handelt es sich um eine effiziente Maßnahme zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern, die nachweislich zu einer um 27 Prozent geringeren Fluktuation führt.
3. Generelle sonstige Zuschüsse
Als Zusatz zum Gehalt haben Arbeitgeber die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern steuer- und sozialversicherungsfrei Gutscheine und Geldkarten für Waren und Dienstleistungen in Höhe von maximal 50 Euro pro Monat zu gewähren. Ein klassisches Beispiel wäre der Tank- oder Supermarktgutschein. Solche Benefits und finanziellen Zuschüsse erhöhen die Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen erfahrungsgemäß wesentlich mehr, als es eine Gehaltserhöhung tut.
4. Führerscheinkosten übernehmen
Gerade bei der Suche nach oder der Bindung von Azubis kommt es sehr gut an, wenn das Unternehmen die Kosten des Führerscheins für seine junge Belegschaft übernimmt. Dem Azubi bleibt so ein großer finanzieller Aufwand erspart. Das Unternehmen auf der anderen Seite profitiert von der Tatsache, dass seine Mitarbeiter mobil sind. Gerade in Handwerksbetrieben wird das normalerweise zwingend vorausgesetzt.
5. Wohlbefinden fördern
Trotz aller Benefits und Gehaltserhöhungen sind Wohlbefinden, Work-Life-Balance und Zufriedenheit noch immer das A und O, wenn es darum geht, etwas für die Mitarbeiter zu tun. Unternehmen sollten sich aktiv darum bemühen, für ein angenehmes Klima zu sorgen, indem sie zum Beispiel regelmäßige Teamevents oder gemeinsame Aktivitäten veranstalten. Auch schöne und ergonomische Arbeitsplätze sind gerne gesehen. Insbesondere die Generation Z möchte sich mit einem Unternehmen identifizieren können. Wenn grundlegende Bedingungen wie das Arbeitsumfeld oder die Kommunikation nicht stimmen, verpufft auch jede Gehaltserhöhung.
Quelle Text/Bild: VS RecruitingFabrik GmbH
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