Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Beruf ist, kann in dem Magazin „Die Werkstatt“ vieles über besondere Handwerksberufe erfahren. In dieser Woche wird in der Rubrik „seltene und besondere Handwerksberufe“ ein Ausbildungsberuf vorgestellt, bei dem man brillieren kann und Steine zum Funkeln bringt.
Seit dem 15. Jahrhundert gibt es die Zunft der Edelsteinschleifer. Die deutsche Wiege des Edelsteinschleifens ist Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Natürliche und künstliche Edelsteine, im Fachjargon auch als Farbsteine bekannt, für Schmuckstücke und Gebrauchssteine in Form zu bringen, das ist das Handwerk des Edelsteinschleifers. Mit Techniken wie Schleifen, Bohren und Polieren bearbeiten Edelsteinschleifer kostbare Minerale wie Smaragde, Rubine oder Saphire. Diamanten liegen jedoch nicht auf dem Tisch der Edelsteinschleifer. Dafür sind Diamantschleifer zuständig, die spezielle Fachkenntnisse in einer eigenen 3-jährigen Ausbildung erlernen.
Sehr gute Voraussetzungen für den Beruf zum Edelsteinschleifer/in sind:
- Handwerkliches Geschick
- Fingerfertigkeit
- Konzentrationsfähigkeit
- Vorliebe für Naturwissenschaften
- Präzision
- Gespür für Gestaltung und Formen
Damit den Edelsteinen der letzte Feinschliff für Schmuckstücke wie Ringe, Halsketten, Uhren oder Armbänder gegeben werden kann, steht in der 3-jährgen Ausbildung einiges an Lerninhalten auf dem Plan. Theoretische wie praktische Kenntnisse werden dual in der Berufsschule und dem Ausbildungsbetrieb vermittelt. Neben der Edelsteinkunde, in denen Grundlagen zu den Arten, Eigenschaften und der Herkunft natürlicher Edelsteine gelehrt wird, steht auch die Herstellung künstlicher Edelsteine auf dem Lehrplan. Prüfverfahren, die Beurteilung und Vorbereitung der Edelsteine für die Bearbeitung sind ein wesentlicher Teil der Ausbildung. Diese Kenntnisse sind deshalb so wichtig, weil es sich bei den Rohlingen um kostbares Gut handelt. Daher ist Präzision und Konzentrationsfähigkeit eine notwendige Voraussetzung für die Ausbildung. Sachwissen zu Arbeitssicherheit, Arbeits- und Tarifrecht und Arbeitsschutz gehört zum theoretischen Teil der Ausbildung.
Für die Auswahl der Edelsteine lernt der Auszubildende unterschiedliche Messtechniken. In Handarbeit als auch mit Maschinen werden die Steine bearbeitet. Für die verschiedenen Schliffarten, den Fertigungsverfahren wie Bohren und Polieren sind der Umgang und die Herstellung von speziellen Handwerkzeugen und Schleifmitteln ebenso zu erlernen wie das Einrichten und Bedienen der Maschinen. Auch das Erstellen von Skizzen und planen von Arbeitsabläufen gehört zu den Tätigkeiten. Die Endabnahme der fertigen Steine erfordert die Durchführung einer Qualitätskontrolle mit entsprechenden Prüfverfahren. Damit Kunden wie Juweliere, Schmuckateliers oder Privatleute makellose Arbeitsergebnisse bekommen, gehört das Nachbearbeiten und Nachbereiten der Steine ebenfalls zu den Aufgaben der Edelsteinschleifer.
Ausbildungsstellen bieten handwerkliche Edelstein- und Schmuckwerkstätten oder industrielle Schmuckwarenhersteller. Wer seine Ausbildung erfolgreich absolviert, hat durchaus glänzende Karriereaussichten. Meisterschule, ein Studium der Edelsteinkunde oder die Selbstständigkeit sind Möglichkeiten für eine funkelnde Zukunft. Weitere detaillierte Informationen zu den Zusatzvoraussetzungen, Verdienstmöglichkeiten und Tätigkeitsinhalten finden sich auf dem Portal der Bundesagentur für Arbeit.
Weitere seltene und besondere Handwerksberufe:
Büchsenmacher/in
Naturwerksteinmechaniker/in
Uhrmacher/in
Steinmetz/in und Steinbildhauer/in
Metallbildner/in
Forstwirt/in
Stuckateur/in
Flechtwerkgestalter/in
Holzbildhauer/in
Silberschmied/in
Drechlser/in
Böttcher/in
Hufbeschlagschmied/in
Metallblasinstrumentenmacher/in
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